· 

Beiräte einig: Recyclingstationen in Findorff und Oslebshausen erhalten!


Die Stadtteilbeiräte Findorff, Walle und Gröpelingen haben ihre ehrenamtliche Arbeit getan: Sie fordern in einem gemeinsamen Beschluss die wieder rekommunalisierte Bremer Stadtreinigung auf, den »Entwicklungsplan 2024 zur Neuorganisation der Bremer Recyclingstationen« zu überarbeiten und das breite Entsorgungsangebot der Recycling-Stationen in Findorff und Oslebshausen nicht einzuschränken und diese nicht auf sogenannte »Grünabfallannahmestellen« zu reduzieren. Zudem sollen weder die Öffnungszeiten reduziert werden, noch sollen die Recycling-Stationen von Dezember bis Februar ganz geschlossen werden. 

 

Die Beiräte Findorff, Gröpelingen und Walle wollen die geplanten Einschränkungen der Recycling-Stationen in Findorff und Oslebshausen nicht hinnehmen. Dafür gibt es gute Argumente. Zitat. »Der Entwicklungsplan 2024 berücksichtigt die Bedürfnisse der Bevölkerung im Bremer Westen und deren Lebensrealität nicht in ausreichendem Maße. Die aktuellen Planungen der DBS stellen vielmehr eine Verschlechterung der dezentralen Recyclingangebote und Servicequalitäten für den gesamten Bremer Westen dar.«

 

Die bestehenden Recyclingstandorte in Findorff und Oslebshausen würden ein gut genutztes und niedrigschwelliges Angebot bieten. Die Möglichkeit für die BürgerInnen, Wertstoffe wohnortnah auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad abzugeben, seien ein hervorragendes Beispiel für eine Stadt der kurzen Wege. Man befürchtet durch die geplante Nutzung weiter entfernter Recycling-Stationen ein deutlich höheres Aufkommen an Autoverkehren und verweist auf die Erfahrungen aud der Folgen der Findorffer Recycling-Station während des Frühjahr 2020, als dauerhaft lange Staus vor der Blocklanddeponie berechtigterweise zu großem Unmut führten. Zudem seien gerade ältere Menschen, die ihr Auto nicht mehr nutzen könnten oder wollten, auf eine wohnortnahe Entsorgungsmöglichkeit angewiesen. 

 

Durch die geplanten deutlichen Einschränkungen der Angebote und Öffnungszeiten der Recycling-Stationen in Findorff und Oslebshausen würde sich auch die Gefahr von wilden Müllablagerungen in Grünflächen und an Straßenrändern erhöhnen. Es sei zu erwarten, dass wichtige Wertstoffe, die im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden müssten, zukünftig vermehrt im Restmüll entsorgt werden. 

 

 

Ein weiterer Erfolgsfaktor der Findorffer Recycling-Station sei das Zusammenspiel mit dem Recyclinghof, der von der Gröpelinger Recycling Initiative e.V. (GRI) betrieben wird. Als anerkannter Beschäftigungsträger hätten so ca. 50 Menschen mit erschwertem Arbeitsmarktzugang eine Perspektive. Durch die geplanten eingeschränkten Öffnungszeiten der Recycling-Station und dem daraus folgenden geringeren Spenden- und Kundenaufkommen sei der Fortbestand des Recyclinghofes massiv bedroht.

 

Die Beiräte im Bremer Westen argumentieren auch ökonomisch. »Nach Angaben der DBS verursachen die geplanten Einschränkungen der Recycling-Stationen Findorff und Oslebshausen jeweils um ca. 80 T€/a geringere Kosten (Entwicklungsplan Alternative „Modern und Grün“ im Vergleich zur Alternative „RS 15+1“). Aus Sicht der Beiräte stehen die geplanten erheblichen Einschränkungen für die Bürger:innen in keinem Verhältnis zu den relativ geringen Einsparerwartungen. Die für 2022 bereits angekündigte Gebührenerhöhung für die Abfallentsorgung mit dieser aus Sicht der Bevölkerung des Bremer Westens deutlichen Verschlechterung der Angebotsstruktur zu verknüpfen, ist politisch nicht zu vermitteln.«

 

Die Beiräte fordern daher in ihrer Stellungnahme, die bürger- und wohnortnahen Angebote der Recycling-Stationen Findorff und Oslebshausen vollständig zu erhalten und um weitere Angebote zu ergänzen, um noch mehr Wertstoffe und Gebrauchsgegenstände abfallvermeidend zu recyceln bzw. weiterzuverwenden. Einschränkungen des Angebotes und der Öffnungszeiten der Recycling-Stationen dürfen nicht umgesetzt werden. 

 

Nicht nur die Beiräte aus Findorff, Walle und Gröpelingen haben ihre Arbeit getan, auch die BürgerInnen haben mit einer beispiellos hohen Zahl an Unterschriften ihren Protest zu den Plänen der Bremer Stadtreinigung manifestiert: Über 6.000 Menschen aus dem Bremer Westen haben eine Petition zum vollständigen Erhalt der Findorffer Recycling-Station unterzeichnet und damit ein eindrückliches Zeichen gegen jegliche Einschränkungen des Angebotes der Recycling-Station gesetzt.

 

Aber wie geht es weiter? VertreterInnen der Bremer Stadtereinigung (DBS) und der Beirätekonferenz sind auf Einladung von Staatsrat Ronny Meyer (SKUMS) im Gespräch, um einen Kompromissvorschlag zum Entwicklungsplan 2024 zu erarbeiten.

 

Die Interessen des Bremer Westens werden in dieser Runde von Anja Wohlers, Beiratssprecherin für Findorff, vertreten. Im September 2021 soll das erzielte Verhandlungsergebnis dann der Beirätekonferenz als Gesamtpaket zur Entscheidung vorgelegt werden.

 

Dokumentation


Download
Beschluss der Beiräte im Bremer Westen zum Entwicklungsplan der Bremer Stadtreinigung
Hier downloaden
Beschluss , Entwicklungsplan 2024, Recyc
Adobe Acrobat Dokument 299.0 KB

Kommentar schreiben

Kommentare: 0