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Findorffer Quartier will klimafreundlich werden.


Ein Jahr soll der Prozess dauern, dann erhalten alle involvierten Parteien der Wohnsiedlung im Findorffer Norden im Zuge des energetischen Quartierskonzeptes konkrete Handlungsempfehlungen zu Sanierungsmaßnahmen der einzelnen Häuser, klimafreundlicher Energieversorgung im Quartier, Begrünungsmöglichkeiten sowie zur Förderung von E-Mobilität und weiteren Aspekten. Ziel dieses Fahrplans ist es, Investitionen in Wohnkomfort, Modernisierung und Klimaschutz in der Eigentümergemeinschaft gemeinsam zu tätigen, um Synergien zu heben und lokale sowie bundesweite Fördermöglichkeiten zu nutzen. Nach intensiven Abstimmungen zwischen Anwohnern, Klimaschutzagentur und Kommune hatte die Stadt Bremen vergangenen Herbst einen Förderantrag bei der KfW-Bank im Rahmen des Programms »Energetische Stadtsanierung« gestellt und das Quartierskonzept offiziell auf den Weg gebracht. Dies gilt für das abgegrenzte Gebiet der Eigentümergemeinschaft, die in ihrer Versammlung gemeinsam für ein solches Konzept gestimmt hatte.

 

»Wir freuen uns, ein ganzes Quartier auf dem Weg zu mehr Klimaschutz zu begleiten«, bestätigt Martin Grocholl, Geschäftsführer von energiekonsens. »Die Erfahrung zeigt: In der Nachbarschaft abgestimmte Maßnahmen zur energetischen Sanierung und Energieversorgung lohnen sich finanziell und sparen Emissionen. Ein Win-Win für alle!« Kommenden Dienstag stellt energiekonsens-Projektleiterin Alina Fischbeck das Quartierskonzept im Findorffer Beirat vor.

 

energiekonsens Projektleiterin Alina Fischbeck und Anwohner Heribert Eschenbruch verteilen Foto © energiekonsens
energiekonsens Projektleiterin Alina Fischbeck und Anwohner Heribert Eschenbruch verteilen Foto © energiekonsens

 

 

Ins Leben gerufen wurde das Vorhaben von Heribert Eschenbruch, Besitzer eines der 43 Flachdachhäuser aus den 1970er Jahren und langjähriger Befürworter von erneuerbarer Energie. »Ich könnte mir den Austausch der gemeinsamen Ölheizung gut durch eine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage vorstellen«, äußert sich Eschenbruch zu seinen Wünschen fürs eigene Quartier. »Aber auch die Begrünung der Dächer, Dämmung und Mobilität könnten wir angehen, zum Beispiel mit einer gemeinsamen E-Ladestation.« Mit seinem Elan konnte er die Nachbarschaft schnell überzeugen und hatte sich mit dem Wunsch, Klimaschutz im Quartier voranzubringen, an energiekonsens gewandt.  

 

»Der Gebäudesektor spielt zum Erreichen unserer Klimaschutzziele eine entscheidende Rolle. Deswegen finde ich es klasse, dass sich die Menschen vor Ort für mehr Klimaschutz sowie für Investitionen in den Gebäudestandard einsetzen und hier die Initiative ergriffen haben,« freut sich auch Dr. Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Das in ihrem Ressort angesiedelte Referat für Klima & Energie hatte den Antrag bei der KfW-Bank eingereicht und so die Finanzierung des Konzeptes ermöglicht. Der restliche Eigenanteil wird von energiekonsens und zu einem Teil von der Eigentümergemeinschaft getragen.

 

Bis zur Fertigstellung des Quartierskonzeptes gibt es noch viel zu tun: Um einen ersten Eindruck von den Gebäudestandards, der installierten Technik, aber auch den Prioritäten und Wünschen der Beteiligten zu erlangen, hatte das mit der Umsetzung beauftragte Energieberatungsbüro beks EnergieEffizienz im Dezember 2020 einen Fragebogen konzipiert und an alle Haushalte im Wohnquartier verteilt. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet, fest steht bereits: der Austausch der gemeinsamen Öl-Heizung wird in naher Zukunft anstehen.

 

»Das ist wirklich ein tolles Projekt und ein gutes Beispiel dafür, wie Bürgerinnen und Bürger sich zusammentun, um gemeinsam etwas für den Klimaschutz zu unternehmen«, meint Alina Fischbeck, die das Projekt bei energiekonsens betreut. »Durch die Fragebögen erfahren wir, was den eingebundenen Haushalten wichtig ist und können sie so mit einbeziehen. Ich bin schon sehr gespannt auf ihre Ideen.« Sobald es die Situation zulässt, sollen im kommenden Jahr auch Veranstaltungen stattfinden, um alle Personen im Quartier, die gerne möchten, im Prozess zu beteiligen. »Wir erhoffen uns zudem, dass Ergebnisse des Konzepts in diesem Modellvorhaben auch für andere Gebiete nutzbar sein können.«

 

energiekonsens ist die gemeinnützige Klimaschutzagentur für das Land Bremen. Unser Ziel ist es, den Energieeinsatz so effizient und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Unsere Angebote richten sich an Unternehmen, Bauschaffende, Institutionen sowie Privathaushalte. energiekonsens initiiert und fördert Projekte zur Energieeffizienz, organisiert Informationskampagnen, knüpft Netzwerke und vermittelt Wissen an Fachleute und Verbraucher. Als gemeinnützige GmbH sind wir ein neutraler und unabhängiger Mittler und Impulsgeber. Weitere Informationen unter www.energiekonsens.de