SKATERANLAGE AM SCHLACHTHOF


Hey, Ho, Let‘s Go !

© Mathias Rätsch, www.raetsch.de
© Mathias Rätsch, www.raetsch.de

 

Vor dem Kulturzentrum Schlachthof an der Findorffstraße trifft sich eine besondere Subkultur mit eigenen Regeln – und einem für Außenstehende erstmal nicht verständlichen Jargon. Oder wissen Sie, was ein »Assknife«, »Acid Drop«, »Waist« oder »Skate« ist ? Die SkaterInnen vor Ort könnten Ihnen die Bedeutung der Begrifflichkeiten erklären –wenn sie nicht gerade höchst sportiv dabei wären, nach einem Start über die Rampe einen »Air« zu machen, bei dem sie mit dem »Board« in die Luft abheben, um zu »tricksen« – oder vom Boden aus mit dem Skateboard in die Luft springen. Das ist dann übrigens ein echter »Ollie« und kein »Air«. Sie verstehen weiterhin nur Bahnhof ? Man kann ja nicht alles wissen, aber schnell wird klar: Skateboarden ist mehr als ein Straßensport. Es ist ein Lebensgefühl.

 

In den Siebzigerjahren kamen SkaterInnen in den USA auf die Idee, während der Dürreperioden einfach trockengelegte Swimmingpools für ihre rollende Leidenschaft zu nutzen. Weil es in unseren europäischen Breitengraden in der Regel aber weder Dürren noch leere und zugängliche Pools gibt, enstanden über die Jahrzehnte in vielen Großstädten Europas Skateparks mit sogenannten »Bowls« – für eine stetig wachsende Szene. 

 

Quelle: www.youtube.com, Maximilian Englisch, Videografie

  

In Findorff war es 1991 soweit: Auf dem Außengelände des Schlachthofes wurde vom Kulturverein eine »Rollsportanlage« angelegt. Öffentlich für alle zugänglich ist diese seitdem bei Jugendlichen ein beliebter Treffpunkt. Die Skateranlage besitzt Besonderheiten wie Pool, Snakerun und ganz viel Freilauffläche – und dadurch haben auch BikerInnen, BMX- und InlinefahrerInnen hier ihren »Lieblingsort«. Jährlicher Höhepunkt für die Findorffer und Bremer Szene ist der seit 1996 stattfindende »Endless Grind«, zu dem SkaterInnen aus ganz Deutschland anreisen. Während dieser »School Skateboard Session« werden die Anfänge des Rollbrettfahrens in den Sechzigerjahren zelebriert – mit Pool, Street, Hochsprung und Weitsprung Contests, Band am Pool und Skate Rock DJ’s. Der »Endless Grind« besteht aus vier Contests, wobei nur alte Tricks gezeigt werden. Nicht Höchstleistung, sondern »Style« entscheiden darüber, wer prämiert wird und es macht Spaß, zuzuschauen. 

 

Sie sind jetzt neugierig geworden und möchten auch wissen, was »Assknife«, »Acid Drop«, »Waist« oder »Skate« bedeuten? Fragen Sie die SkaterInnen Ihres Vertrauens oder recherchieren Sie auf: https://de.wikipedia.org/wiki/Skateboarder-Jargon 

 

Text und Foto: Mathias Rätsch, Recherche: Julia Hünhold