DAMPFPLAUDEREI MIT DIRK SCHÄFER ÜBER DIE »VAPE CONVENTION« IN BREMEN


Eine Dampfermesse hat nichts mit Schiffen zu tun.

Dirk und Kevin Schäfer sind die Veranstalter der ersten »Vape Convention« in Bremen, die Samstag, den 15. und Sonntag, den 16. Dezember in der Messehalle 4 (Anmerkung: aktueller Termin für dieses Jahr hier) stattfindet. Der Besuch ist ab 18 Jahren gestattet. Neben HerstellerInnen und HändlerInnen mit neuen Produkten rund um Liquids, Hardware und Zubehör wird es auch eine Tattoo-Area geben. Entstanden ist die Idee zur »Vape Convention« dadurch, dass Vater und Sohn als Betreiber ihres eigenen Labels »Liquid Helden« nach der Teilnahme an einigen Messen feststellten, dass die Anfragen in den sozialen Netzwerken nach einem solchen Event auch im norddeutschen Raum unglaublich groß waren. Es werden einige Tausend BesucherInnen erwartet. Weitere Infos gibt es auf www.vapeconvention.de. Tickets online buchen kann man über www.liquid-helden.de und www.dampfalarm.de.

 


Dirk Schäfer, Sie veranstalten mit Sohn Kevin vor den Toren Findorffs in Halle 4 auf der Bürgerweide die »Dampfermesse« in Norddeutschland. Was ist eine »Dampfermesse« ?

 

Eine Dampfermesse hat, wie im Internet bereits als Irrglaube verbreitet, nichts mit Schiffen zu tun. Die Nutzer und Nutzerinnen von E-Zigaretten bezeichnen sich als Dampfer. Die »Vape Convention« richtet sich an die Fachbranche und an die EndverbraucherInnen.  

 

Was unterscheidet E-Zigaretten von klassischen Zigaretten ?

 

Mit der E-Zigarette wird eine Flüssigkeit verdampft. Der dadurch entstehende Dampf wird inhaliert. Im Unterschied zur klassischen Zigarette findet beim Dampfen kein Verbrennungsprozess statt. Bei der klassischen Zigarette wird Tabak verbrannt – und der Rauch der verbrennenden Tabakinhaltsstoffe bis in die tieferen Atemwege und die Lunge aufgenommen. Der Rauch einer herkömmlichen Zigarette enthält im Vergleich zum Dampf der E-Zigarette nachweislich wesentlich mehr schädliche Stoffe wie Teer, Blausäure und vieles mehr. 

 

Können Sie kurz erklären, wie E-Zigaretten funktionieren ?

 

In ganz einfachen Worten ausgedrückt: Die E-Zigarette beinhaltet einen glühenden Draht. In diesem glühenden Draht befindet sich im Kopf der E-Zigarette eine Watte. Diese Watte saugt sich voll mit dem jeweiligen »Liquid« aus dem Tank der E-Zigarette. Das »Liquid« wird dann durch das Drücken des Startknopfes verdampft und anschließend vom Dampfer inhaliert.

 

Was sind »Liquids« und welche Funktion haben »Aromen « ?

 

»Liquids« bestehen als Grundbasis aus den Stoffen Glycerin und Propylenglykol, die nicht gesundheitsschädlich sind, urspünglich aus der Lebensmittelindustrie kommen und in sämtlichen Produkten des täglichen Lebens wie beispielsweise Zahncremes und Seifen enthalten sind. Diese Trägerstoffe erzeugen den Dampf und sind Geschmacksträger. Dazu kommen die sogenannten »Aromen«. Diese Aromen gibt es in sämtlichen Geschmacksrichtungen von Tabak über Früchte bis hin zu süßlichen Mischungen. In den Tank der E-Zigarette füllt man ganz nach Geschmack das passende »Liquid« ein. »Liquids« kann man fertig kaufen oder mischen. Man kann sie online und offline in Stores und natürlich auf der »Vape Convention« bei den AusstellerInnen erwerben. Auch die »Liquids« gibt es mittlerweile in unendlich vielen Geschmacksrichtungen. 

 

Enthalten »Liquids« für E-Zigaretten immer auch Nikotin ?

 

Nein, es gibt »Liquids« mit und ohne Nikotin. Bevorzugt man »Liquids« mit Nikotin, kauft man einen Nikotin-Shot dazu. Das ist eine kleine Flasche, die etwas höher dosiertes Nikotin enthält. »Liquids« ohne Nikotin werden als »0er-Liquids« bezeichnet. Mit Hilfe von Mischungstabellen kann man sich dann bei Bedarf in abgestimmter Dosierung Nikotin in sein »0er-Liquid« dazumischen – oder eben auch nicht.  

 

Das britische Gesundheitsministerium schätzt, dass der Konsum von E-Zigaretten bis zu 95 Prozent weniger schädlich als konventionelles Tabakrauchen ist. Können Sie das bestätigen oder birgt auch das Dampfen mit E-Zigaretten Risiken ?  

 

Tja, in dieser Frage streiten sich die Gelehrten. Weil die Szene der Dampfer in den letzten fünf Jahren rasant gewachsen ist, gibt es noch keine Langzeitstudien. Die Meinungen vieler ExpertInnen gehen da zur Zeit noch sehr auseinander.

 

Ist das Dampfen eine Alternative für RaucherInnen, um sich Tabakzigaretten abzugewöhnen ?

 

In die Dampfer-Stores kommen viele KundInnen, die sich so das Rauchen von Tabakzigaretten abgewöhnen wollen. Wir beraten dann entsprechend, aber es ist wie beim Abnehmen: Man muss es wollen und den inneren Schweinehund überwinden. Viele UmsteigerInnen berichten uns allerdings: »Mit der E-Zigarette fühle ich mich körperlich fitter und habe morgens nicht mehr diesen üblen Raucherhusten.« Nach dem Wechsel müssen sich Lunge und Körper entsprechend umstellen. Das Feedback der UmsteigerInnen ist in unserem eigenen Store zu 80 bis 90 Prozent positiv.

 

Man kann mittlerweile bei E-Zigaretten der neuesten Generation die »Leistung« regulieren. Welchen Vorteil hat das ? 

 

Ja, das war früher nicht möglich und geht jetzt. Mit den neuen Modellen können Sie die Temperatur und die Menge des zu inhalierenden Dampfes individuell nach Ihren Bedürfnissen regulieren. Qualitativ höherwertige Dampfen haben viel mehr Variationsmöglichkeiten im Vergleich zu den normalen Einstiegsgeräten im niedrigen Preissegment.

 


Dampfer sind eine eigene Szene; eine Art ›Community‹.

 

KünstlerInnen wie Leonardo DiCaprio, Udo Lindenberg, Britney Spears und Johnny Depp bekennen sich klar zur E-Zigarette. E-Zigaretten liegen im Trend. Die Dampfer-Szene ist groß, vielfältig aufgestellt und tauscht sich im Internet aus. Es gibt Dampferstammtische und Zeitschriften. Warum ist es interessant, dass sich die norddeutschen Dampfer auf einer »analogen« Messe vor Ort in Bremen treffen können ? 

 

Der Schwerpunkt der Dampferszene befindet sich im Großraum von Nordrhein-Westfalen, wo es bisher die meisten Messen gab. Weitere Messen gab es in Stuttgart oder München. Mein Sohn sagte irgendwann zu mir: »Warum gibt es eigentlich noch keine Messe für die Szene im norddeutschen Raum ?« Da war Bremen, auch dank des Supports der »MESSE BREMEN«, ein idealer Standort. Das Einzugsgebiet der »Vape Convention« hat einen Umkreis von ungefähr 200 Kilometern.

 

Was dürfen wir auf der »Vape Convention« 2018 erwarten ?

 

Zwei Monate vor der Messe sind wir jetzt bei ca. 70 Labeln, die ausstellen. Die Halle 4 ist mit 60 AusstellerInnen nahezu komplett ausgebucht. Alle namhaften Marken aus Deutschland sind bei uns vertreten. Es wird viele Präsentationen von neuen Produkten und sogenannte »Give-Away«-Zeiten geben: AusstellerInnen kommen auf die Bühne und werden ihre Muster im Publikum verteilen. Alles will ich heute aber noch nicht verraten.

 

Es wird auch eine integrierte Tattoo-Area geben. Warum ?

 

Wir haben auf den Messen, auf denen wir mit unserem eigenen Label »Liquid-Helden« vertreten waren, festgestellt, dass viele Dampfer auch tätowiert sind. Dampfer sind eine ganz eigene Szene; quasi eine Art »Community«. Daraus entstand bei uns der Gedanke, dass auch die »Vape Convention« keine reine Dampfer-Messe werden soll. Wir wollten eine ganz eigene Ausrichtung wagen, die der Szene entspricht. Weil Dampfen und Tattoos sehr oft zusammengehören, haben wir dann die ersten Studios kontaktiert und einige haben sofort spontan zugesagt.

 

Ist die Tattoo-Area eine Messe in der Messe ? 

 

Nein, beides gehört zusammen. Die Tattoo-Studios sind im vorderen Bereich der Halle 4 zentral eingebunden – und einige Anbieter bringen ihre KundInnen gleich mit. Man kann sich informieren oder auch »just-in-time« ein Tattoo stechen lassen. 

 

Es hat sich auch ein »Trickvaper« angesagt, der direkt aus den USA nach Bremen kommt. Wird das eine richtige Show ?

 

Ja, es wird eine kleine Showeinlage. Unser »Trickvaper« kommt vom amerikanischen Aussteller »VGOD«. Er wird dem Publikum ein paar wirklich abgefahrene Vape-Tricks präsentieren.

Es gibt auch Musik. Welcher Act wird auftreten ? Es wird ein DJ-Set geben, das für den Sound im Hintergrund sorgt, aber auch richtig aufdrehen wird, wenn der »Trickvaper« kommt oder es ein besonderes Bühnenprogramm gibt. 

 

Weihnachten steht vor der Tür. Welche Geschenkidee haben Sie ?

 

E-Zigaretten sind als Überraschungsgeschenk nicht zu empfehlen. Das Gerät sollte von dem Nutzer unbedingt selbst getestet werden. Gute Beratung geht nur vor Ort auf der Messe oder im Einzelhandel. Mein Geschenk-Tipp: eine Eintrittskarte für die Messe, um sich zu informieren. Es gibt zwei Kategorien: 11,90 Euro und 14,90 Euro. Zum höheren Preis gibt es ein »Überraschungs-Liquid« dazu, das exklusiv zur »Vape Convention« von der Firma »Vaporist/Treibstoff« angemischt wird. Dieses »Liquid« wird es nach der Messe so nicht mehr gehen. Das ist mit der Eintrittskarte ein exklusives Geschenk-Goodie für alle, die bereits begeisterte Dampfer sind oder werden wollen.

 

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Dirk Müller, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 8, 2018

 

© Dirk Müller
© Dirk Müller