RALF LENk ÜBER »wirksame Räume« und EINE BEWUSSTE ENTSCHEIDUNG FÜR FINDORFF


Gute Marken bringen Wert in ein Unternehmen.

Moin Herr Lenk, Sie sind Geschäftsleiter der »designfunktion«-Gruppe am neuen Bremer Standort in der ehemaligen Stuhlrohrfabrik an der Admiralstraße. Was gibt es auf über 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche in dem Schauraum für Designbegeisterte und solche, die es werden wollen, zu entdecken?

 

Als ExpertInnen für neue Arbeitswelten möchten wir, dass KundInnen in unserem Schauraum ein sogenanntes »New Office« mit allen Sinnen erleben. BesucherInnen können also verschiedene Arbeitsflächen testen, wie Räume für Rückzug, Besprechung oder Kreativität. Designbegeisterte finden bei uns eine große Vielfalt an Marken.  

 

Sie verkaufen nicht nur Designmöbel, sondern leisten laut eigener Philosophie viel mehr: »designfunktion« entwickelt und realisiert Lebensräume. Das ist ein hoher Anspruch.

Was machen Sie anders als andere MitbewerberInnen?

 

Unser Auftrag erstreckt sich auf eine Neukonzeption vorhandener Flächen, aktuell für die Zeit nach Corona. Hier gilt es, das Thema Raum ganzheitlich zu planen. Die MitarbeiterInnen sollen sich sicher und wohl fühlen in den Räumen. Deswegen haben wir unser Team ganzheitlich ausgebaut: Zunächst analysieren die »Workspace Consultants« das Unternehmen und die

Bedürfnisse der Geschäftsleitung sowie der MitarbeiterInnen. Danach kommen unsere BeraterInnen und ExpertInnen in Licht, Textil und Akustik zum Einsatz. Wer den »Life Cycle«

nicht vollends und nah an den Menschen begleiten kann, wird solche Projekte nicht erfolgreich realisieren können. 

 

Warum und wie wirken gut eingerichtete Räume auf Menschen, die darin arbeiten und leben?

 

Wir sprechen von »wirksamen Räumen«, weil die sich positiv auf unsere Aktivitäten auswirken. Dabei spielt es auch eine große Rolle, dass sich die Kultur des Unternehmens widerspiegelt und Arbeitsweisen unterstützt werden. Nur so entsteht die Identifikation mit dem Arbeitgeber: Räume müssen das Potential der einzelnen ArbeitnehmerInnen zur Entfaltung bringen können.

 

Ich habe beruflich als externer Besucher in Unternehmen, die in ihrer »Corporate Identity« eigentlich gut aufgestellt waren, dennoch Besprechungsräume gesehen, die ziemlich trostlos waren. Ist diese gedankenlose räumliche Selbstdarstellung noch sehr verbreitet oder hat sich da in den letzten Jahren einiges getan?

 

Immer mehr Unternehmen modernisieren ihre Arbeitswelten. Ein Besprechungsraum kann heute auch eine Fläche sein mit Räumen für unterschiedliche Aktivitäten, die zu einem Ziel führen sollen. Dazu kann ein Ideenraum zählen oder ein Konzentrationsraum, in dem die Ideen nochmal bewertet und zusammengefasst werden.

 

Ob gezielt gestaltet oder nicht: Die Raumgestaltung gehört als Teil des »Corporate Designs« eines Unternehmens sehr sichtbar zur Unternehmenskultur. Was kann ein gezielt gesteuertes Erscheinungsbild für die Innen- und Außendarstellung bewirken?

 

Es entsteht erstmal ein hoher Wiedererkennungsfaktor für die BesucherInnen, was besonders wichtig ist, wenn ein Unternehmen über mehrere Standorte verfügt. Die Markenidentität wird durch Räume sichtbar und kann ein verlässlicher Faktor für Kundenbindung sein: »Dort fühle ich mich immer wohl.« Außerdem können über »Corporate Design« Werte transportiert werden, mit denen sich MitarbeiterInnen identifizieren. 

 

Gutes Design kostet gutes Geld. Warum lohnt es sich, gutes Geld in gutes Design zu investieren?

 

Gute Marken bringen Wert in ein Unternehmen – da geht es nicht nur um Anlagevermögen und Wiederverkaufswert, sondern auch um ein Investment in die Menschen, die auf der Fläche leben.

 

Wie weit reicht das Einzugsgebiet von »designfunktion« über den Standort hinaus, um potentielle KundInnen zu gewinnen?

 

Mit unseren 18 Standorten agieren wir bundesweit und können dank Logistikzentrum sogar internationale Standorte von KundInnen beliefern. 

 

Im 19. Jahrhundert wurde in der ehemaligen Stuhlrohrfabrik an der Admiralstraße von der Bremer Stuhlrohr-Fabrik Menck, Schultze & Co. das sogenannte »Peddigrohr« oder auch »Spanische Rohr«, besser bekannt als Rattan, weiterverarbeitet. Nach der Bearbeitung gespalten und gefärbt wurde es auch zur Fertigung der berühmten Stuhlklassiker an »Thonet« weiterverkauft; ein legendäres Unternehmen in der Designgeschichte, das bis heute hochwertige Möbel für den Wohn- und Arbeitsbereich produziert. Führen Sie die Marke auch in Ihrem Portfolio ?

 

Ja, wir vertreiben »Thonet« bundesweit und haben einige Designklassiker im Portfolio.  

 

Schließt sich da irgendwie ein Kreis, indem »designfunktion« heute in Findorff einen Teil der ehemaligen Stuhlrohrfabrik nutzt?

 

Auf jeden Fall. Wir haben uns auch aufgrund der Geschichtefür Räume in dem Gebäude an der Admiralstraße entschieden. 

 

Sie beraten deutschlandweit mit kompetenten und erfahrenen Projekt- und EinrichtungsberaterInnen und InnenarchitektInnen. Wie viele MitarbeiterInnen hat Ihr Team vor Ort in Findorff für die professionelle Planung und Einrichtung von Arbeitswelten ?

 

Wir starten mit drei branchenbekannten MitarbeiterInnen, die insgesamt über 40 Jahre Erfahrung in der Planung von Arbeitswelten verfügen.

 


Ja, wir freuen uns auch sehr über PrivatkundInnen.

Neben Unternehmen beraten und betreuen Sie zu 50 Prozent auch PrivatkundInnen. Haben die FindorfferInnen eigentlich schon bei Ihnen angeklopft?

 

Ja, wir freuen uns auch sehr über PrivatkundInnen. Aktuell erhalten wir viele Anfragen für »Homeoffices« – eine ideale Verbindung unserer Welten. Und »wirksame Räume« brauchen wir überall – sowohl im Büro als auch zuhause.

 

Warum brauche ich die Unterstützung von »designfunktion«, um auch privat ein Ambiente entwickeln zu lassen, das meine Persönlichkeit unterstreicht und mein Wohlempfinden steigert?

 

Wir unterstützen dabei, Einrichtung, Farben und Textilienperfekt aufeinander abzustimmen und dem Charakter einer Person oder Familie anzupassen. Für eine individuelle Gestaltung ist auch ein »Statement Piece« eines namhaften Designers oder ein Sideboard in der Lieblingsfarbe hervorragend geeignet – aber auch dieses muss zum Gesamtambiente passen. 

 

Ok, ich stimme Ihnen zu. Schlussfrage zu einem Luxusproblem: Was können Sie jemandem empfehlen mit einer Sammelmacke für Designerstühle, der aber in den vorhandenen Räumlichkeiten dafür leider gar nicht ausreichend Platz hat? Sollte man schöne Stühle, auf denen man aber gar nicht sitzt, verkaufen?

 

Wenn man einen gut erhaltenen Klassiker besitzt, sollte man ihn besser behalten, weil er im Wert steigt. Oft hängen ja auch Erinnerungen daran, weshalb man sich schwer trennen kann.

 

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Karim Sander, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 15, 2020

 

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