Susanne Ohlrogge-Hauser und Ulrike Schönig leiten seit über 20 Jahren »FIF«


Wir sehen den ganzen Menschen.

fif Familien in Findorff Bremen Kita Findorff Findorffer Geschäftsleute Magazin Stadtteil Bremen Einzelhandel Gastro Restaurants essen gehen

Ulrike Schönig, Sozialwissenschaftlerin und Supervisorin, ist zuständig für Personal, Qualitätssicherung, Netzwerkarbeit. Susanne Ohlrogge-Hauser, Erzieherin und B.A. Early Childhood Education, ist zuständig für Finanzen, Antragswesen und Qualitätssicherung. Mehr Informationen gibt es auf www.familien-in-findorff.de

 


Den Verein Familien in Findorff – kurz »fif« – gibt es seit 1990. Engagierte Frauen hatten sich zusammengefunden, um einander bei der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. Was sind Ihre hauptsächlichen Angebote ?

 

Susanne Ohlrogge-Hauser: Die Kinderbetreuung. Wir bieten 150 Kita-Plätze an und beschäftigen 40 MitarbeiterInnen. Mit acht Standorten und 13 Gruppen sind wir eine der großen Einrichtungen in Findorff. Wir im Büro organisieren zum Beispiel die Anmeldungen, Verträge, Personal und Finanzen, Kontakt zur Bildungsbehörde und zu anderen Einrichtungen.

 

Viele wissen das gar nicht: Sie bieten aber noch mehr an ... 

 

Ulrike Schönig: Der Verein vermietet auch Räume für Aktivitäten, bei denen sich Menschen auf vielfältige Weise begegnen. In den Turnräumen finden z.B. Yoga-, Meditations- und andere Entspannungskurse statt. Das fif Café in der Herbststraße 83 ist vielseitig nutzbar. Es wird für lokalpolitische Versammlungen und Selbsthilfegruppen vermietet. Dort bieten wir auch Beratungen und Gesprächsgruppen an. Mehrmals im Jahr stellen wir Arbeiten Bremer KünstlerInnen aus. 

 

Der Fachkräftemangel ist im pädagogischen Bereich besonders gravierend. Wie ist die Situation bei Ihnen und wie gehen Sie damit um ? 

 

Susanne Ohlrogge-Hauser: Bei »fif« stand schon immer das soziale Miteinander im Vordergrund. Wir haben kurze Dienstwege und es gibt den direkten Draht zwischen MitarbeiterInnen und Leitung. Gemeinsame Aktivitäten, die den Zusammenhalt stärken, sind bei uns üblich, wie zum Beispiel Weihnachtfeiern, ein jährlicher Betriebsausflug und ein pädagogischer Fachtag. Insbesondere während der Corona-Phasen hat sich das solidarische Miteinander gezeigt. Unsere MitarbeiterInnen zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität und ihr Engagement aus.

 

Ulrike Schönig: Unsere MitarbeiterInnen arbeiten nach unserem pädagogischen Konzept, haben gleichzeitig aber viel Gestaltungsspielraum. Das eigenverantwortliche und kreative Arbeiten schätzen sie sehr. Bei den ritualisierten Abläufen im Gruppenalltag und der Gestaltung der Gruppenräume sind

sie weitgehend eigenständig.  

 

Susanne Ohlrogge-Hauser: Auszubilden ist für uns selbstverständlich. Wir haben immer AnerkennungspraktikantInnen, die von der Erfahrung älterer KollegInnen profitieren. Dazu kommen PraktikantInnen aus berufsbegleitenden Ausbildungsgängen, die immer neue Impulse mitbringen. Bei uns kann man auch Bundesfreiwilligendienst leisten. Außerdem unterstützen wir KollegInnen, die sich weiterqualifizieren wollen.

 

Susanne Ohlrogge-Hauser, Erzieherin und B.A. Early Childhood Education, Foto ©  Dennis Schmidt
Susanne Ohlrogge-Hauser, Erzieherin und B.A. Early Childhood Education, Foto © Dennis Schmidt

Bei unserer Führungstätigkeit werden wir von einer externen Coach unterstützt,

Sie arbeiten beide über 20 Jahre bei »fif«. Was bedeutet Ihnen die Arbeit ? Was motiviert Sie auch in schwierigen Zeiten ?

 

Ulrike Schönig: Wir haben die »fif« aufgebaut und stetig weiterentwickelt. Das ist ein Erfolg – auch für den Stadtteil. Das bürokratische Klein-Klein des Alltags nervt schon manchmal. Bei den Corona-Regularien, die wir umsetzen mussten, kamen wir an unsere Grenzen. Aber wir haben es geschafft. Außerdem haben wir die gesellschaftliche Verantwortung für unsere Kinder, ihnen möglichst gute Bedingungen für ihre Entwicklung zu schaffen. Dafür arbeite ich gern.

 

Susanne Ohlrogge-Hauser: Wichtig ist, den Kindern einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft zu vermitteln – trotz allem, was in der Welt so passiert. Das Leben an sich ist etwas Schönes und Aufregendes. Diese positive Botschaft geben wir mit.

 

Wie würden Sie Ihr Verhältnis als Arbeitgeberinnen zu Ihren MitarbeiterInnen beschreiben ?

 

Ulrike Schönig: Wir sehen den ganzen Menschen mit seinen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen, nicht nur seine Funktion im Arbeitsalltag. Als Leitung sind wir immer ansprechbar, nicht nur in den Teamsitzungen oder Gruppenbesprechungen. Wir sind davon überzeugt, dass eine kooperative und verständnisvolle Arbeitsbeziehung die Grundlage für angenehmes und erfolgreiches Arbeiten ist.

 

Was tun Sie im Verein, um die Qualität der pädagogischen Arbeit zu sichern und weiterzuentwickeln ?

 

Susanne Ohlrogge-Hauser: Unsere PädagogInnen führen regelmäßig Elterngespräche. Dabei werden die Eltern über die Entwicklungsschritte des Kindes und sein Sozialverhalten informiert. Die Eltern haben in Ruhe Gelegenheit, Fragen zu stellen; beim täglichen Bringen und Abholen ist es dafür oft zu hektisch. Außerdem gibt es Veranstaltungen wie Laternelaufen, Elternabende und Weihnachtsfeiern, bei denen man sich außerhalb des Gruppenalltags begegnet. Die PädagogInnen führen für jedes Kind die Lernentwicklungsdokumentation (LED). Das ist ein Leitfaden der Sozialbehörde, anhand dessen wir die individuelle Entwicklung des Kindes beschreiben, beurteilen und gegebenenfalls Unterstützung anbieten. 

 

Ulrike Schönig: Auch in den Team- und Gruppensitzungen holen sich unsere MitarbeiterInnen von uns und den KollegInnen Anregungen. Bei unserer Führungstätigkeit werden wir von einer externen Coach unterstützt, die uns immer wieder den Blick von außen spiegelt.

 

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Cord GodeInterview erschienen in Ausgabe Nr. 23, 2023

 

fif Familien in Findorff Kita Bremen Findorff Findorffer Geschäftsleute Magazin Stadtteil Bremen Einzelhandel
Foto © Cord Gode, www.cordgode.de