Katrin Grosch (40) liegt es am Herzen, das Wissen um die Geschmackserlebnisse, die Käse bereiten kann, zu vermitteln. Sie lebt mit ihrem Sohn in Findorff, gerne auch im Kleingarten, engagiert sich bei den Findorffer Geschäftsleuten e. V. und ist Mitbegründerin des Vereins Klimazone Bremen-Findorff e. V.. www.findorffer-kaesekontor.de
Frau Grosch, Sie sind Inhaberin des Findorffer Käsekontors in der Hemmsraße 180 und zertifizierte »Fromelière«. Was ist eine »Fromelière«?
»Fromelière« wird man durch eine Fachausbildung an der »Käseakademie« im schönen Bad Tölz. Das geht relativ zügig: Nach ein paar Vorbereitungskursen und einem Intensivkurs weiß man endgültig alles über Käse.
Sie haben sich 2016 selbstständig gemacht. Wie kam es dazu?
Ich habe schon seit 1998 Käse verkauft. Als ich dann 2015 die Entscheidung traf, mich mit einem eigenen Geschäft selbstständig zu machen, hatte ich also bereits viele Jahre Erfahrung als Verkäuferin von Käse. Als Angestellte hatte ich nicht sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten. Das ist heute zum Glück anders – und macht einfach ganz viel Spaß.
Bei Ihnen gibt es nur Käsesorten, die in traditionellen Verfahren von Hofkäsereien und Molkereigenossenschaften in der Region, Deutschland und Europa gekäst, gepflegt und ausgereift werden.Warum ist das gut – und anderer Käse wie zum Beispiel aus industrieller Fertigung aus Ihrer Sicht »Käse«?
Käse wird immer aus Milch gemacht. Dabei stellt sich die Frage, woher die Milch kommt und unter welchen Bedingungen sie produziert wird. Kriterien sind für mich beispielsweise eine artgerechte Tierhaltung und keine Einleitung von Gülle ins Grundwasser. In der konventionellen Industrie werden Zusatzstoffe verwendet wie zum Beispiel Beschleuniger für die Käsereife oder irgendwelche Anti-Schimmelmittel. Die braucht man alle gar nicht – und man wird sie bei den Käsesorten, die wir anbieten, auch nicht finden. Kleinere Milchbauern bekommen bessere Preise für ihren Käse als für den Rohstoff Milch, so dass sie gut existieren können, gute Löhne zahlen und ihr Land extensiver bewirtschaften können.
Die Reporterin der »ZDF-Drehscheibe« besuchte in Bremen die Hemmstraße. Dort traf sie auf Katrin Grosch, Inhaberin des »Findorffer Käsekontor«. Starten Sie das Video.
Warum riecht Käse mal mehr und mal weniger?
Der Käse, den wir anbieten, riecht oftmals gar nicht so. Es ist vielmehr die Rinde. Je feuchter die Oberfläche ist, desto strenger ist der Geruch und umso schärfer ist der Geschmack.
Was ist für Sie Genuss?
Genuss bedeutet für mich bei mir zu sein und den Moment bewusst wahrzunehmen. Ein Blick auf einen ruhigen See, ein Tag mit der Familie – und natürlich gutes Essen.
Ihr derzeitiger Lieblingskäse – und warum?
Es gibt viele tolle Sorten ! Ein echter Klassiker ist für mich der »Comté«, den ich immer gerne essen kann.
Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 15, 2020