Lennart Schaefer (27) fährt zwischen den beiden großen Buchmessen in Leipzig (März) und in Frankfurt (Oktober) durch ganz Deutschland. Als der Buchbotschafter besucht er eine Vielzahl literarischer Orte wie Buchhandlungen, Schulen und Verlage – und kommt selbstverständlich auch nach Bremen. Alle weiteren Infos dazu gibt es unter www.literadtour.net.
Am Samstag, den 5. Juli 2025 legt Lennart Schaefer einen Zwischenstopp im »Findorffer Bücherfenster« ein, um unterhaltsam von seiner Reise zu berichten und ausgewählte Bücher vorzustellen. Veranstaltungsbeginn ist um 16:00 Uhr. Der Eintritt beträgt 10,00 Euro. Das Kartenkontingent ist begrenzt. Es empfiehlt sich vorzubestellen per Telefon, WhatsApp & Signal: 0421.354086 oder www.buecherfenster.buchhandlung.de
Lennart, du bist seit fast acht Monaten auf LITERADTOUR und wirst von Ende März bis Ende Oktober über 8.000 Kilometer durch ganz Deutschland gefahren sein. In Bremen steigst Du im Juli für das »Findorffer Bücherfenster« vom Sattel. Was hat dich dazu inspiriert, als »radelnder Buchbotschafter« unterwegs zu sein?
Die LITERADTOUR verbindet meine größten Leidenschaften: Schon 2017 bin ich mit dem Fahrrad durch Europa gefahren und Bücher spielen schon seit der Kindheit eine große Rolle in meinem Leben – später dann auch beruflich. Ich möchte dazu anregen, wieder zum Buch zu greifen.
Was war bisher dein eindrucksvollstes Erlebnis während deiner Reise – sei es landschaftlich, menschlich oder literarisch?
In Erinnerung bleibt mir die junge Frau, die mir geholfen hat, mein Lastenrad aus einem Graben zu befreien, in den mich meine Fahrrad-Navigationsapp gelotst hat. Aber auch sonst ist es die Hilfsbereitschaft und das Interesse der Büchermenschen, das mich am meisten berührt.
Wie reagieren die Menschen auf dich und deine Mission, wenn du mit deinem Fahrrad in ihren Ort kommst ?
Als Erstes ist da der neugierige Blick auf das große Rad selbst. Oft entsteht dann ein Gespräch und ich werde als Erstes zum Lastenrad ausgefragt und lenke dann die Unterhaltung auf das Thema Literatur. Die Antwort ist dann oft: »Ich habe keine Zeit zu lesen.« Meine Antwort ist, dass das Lesen die perfekte Lösung für die Ruhelosigkeit ist.
Welche Bücher hast du auf deiner Reise immer dabei?
Ich habe acht Bücher dabei, die ich in meinem Flyer vorstelle. Vom sympathischen Bilderbuch »Malte & Oßkar« hin zum perfekten Urlaubsroman: »Das Leben fing im Sommer an«.
Was möchtest du insbesondere jungen Menschen mit auf den Weg geben, wenn es um das Lesen geht ?
Ich möchte Menschen aller Altersgruppen ansprechen: Lesen kann man auch mit 90 noch für sich entdecken. Gerade den Jungen möchte ich mitgeben, dass das Buch im Gegensatz zu »Social Media« eine Tiefe mit sich bringt, mit der man der Komplexität der aktuellen Herausforderungen viel mehr gerecht wird.
Wie wählst du die Orte aus, die du besuchst ?
Ich suche besondere Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, AutorInnen und IllustratorInnen, die besondere Geschichten zu erzählen haben und sich von anderen unterscheiden. Zuerst bin ich auf viele zugekommen, mittlerweile bekomme ich aber deutlich mehr Anfragen.
Welche Rolle spielen Bücher in deinem Leben – und was bedeutet dir das Lesen persönlich ?
Meine Mutter hat mir früh vorgelesen, durch »Tintenherz« wurde ich zum Vielleser und schon als Jugendlicher habe ich Praktika in der Verlagsbranche absolviert und arbeite nun seit Ende der Schulzeit in der Buchbranche. Bei all den Stationen habe ich viele FreundInnen gewonnen. Das Buch zieht sich also durch alle Lebensbereiche und ist gleichzeitig Rückzugsort und Verbindungselement.
Was wünschst du dir für die Lesekultur allgemein ?
Das Buch hat als einziges Medium die Digitalisierung überlebt und ist für Millionen Menschen Alltag. Auch wenn ich mir natürlich viele Millionen mehr LeserInnen wünsche, können wir als Verfechter des Buches und des Lesens schon jetzt sehr selbstbewusst auftreten. Diese Haltung wünsche ich mir viel mehr.
Interview: Mathias Rätsch, www.raetsch.de, Fotos: Portrait by Bennet Good, www.bennetgood.de, Lastenrad by LITERADTOUR, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 34, 2025