ARCHIV: VOR ORT 2018

Unterwegs mit unserer Fotografin Kerstin Rolfes


Wer fotografiert, hat mehr vom Leben

Ist das so? Tja, was soll man sagen, beim Fotografieren liegen unserer Fotografin die Männer zu Füßen, aber wer nur ist dieser Mensch? Die Auflösung gibt’s in der Weihnachtsausgabe von FINDORFF GLEICH NEBENAN. mehr lesen...

 

Foto © Mathias »Blindfisch« Rätsch
Foto © Mathias »Blindfisch« Rätsch

Der Findorff Verlag war live auf dem Sommerfest 2018


Aus Findorff. Für Findorff.

Am Samstag, den 18. August war es wieder soweit: Findorff feierte das große Sommerfest 2018 – und wir feierten mit! Der Findorff Verlag war mit einem eigenen Stand und einer Fotoaktion für die nächste Ausgabe von »FINDORFF GLEICH NEBENAN« dabei! Danke an das Findorffer Fotografenteam Ercan Yidirim und Janine de Fries für die professionelle Standbetreuung und Organisation. Danke natürlich auch an alle Beteiligten , die bei unserer Fotoaktion mitgemacht haben und zu Gast auf unserem Stand waren. Und ein weiteres Danke geht an Titelheld Busfahrer Helmut Schellhammer, der mit seiner wunderbar kommunikativen Art die letzten Exemplare unseres Magazins charmant unter die in- und auswärtigen BesucherInnen gebracht hat. Wir freuen uns auf das Findorffer Sommerfest 2019! 

Annie Heger In der Sommerausgabe von »FINDORFF GLEICH NEBENAN«:


Die Leute warten darauf, dass ich endlich losbabbel.

Annie Heger
Foto © Linn Marx

 

Moin Annie! Du kommst aus Ostfriesland, aus Spetzerfehn, und hast davon geträumt, mal die »Liza Minelli von Ostfriesland« zu werden. Hattest Du von Anfang an geplant, dass das auf Plattdeutsch passieren könnte?

 

Nein, das nun wahrhaftig nicht. Eine internationale Karriere habe ich mir ausgemalt, auf Englisch, vielleicht auf Deutsch, aber ganz sicher nicht auf Platt!

 

Können die Menschen - auch außerhalb Ostfrieslands - Dich denn verstehen?

 

Nicht alle. Die Menschen in Bayern haben ein großes Problem, mich zu verstehen, können die Lieder dann aber manchmal auch atmosphärisch einfach in sich aufnehmen. Die Witze können sie aber gar nicht verstehen. Auch in Schleswig-Holstein muss ich aufpassen, dass ich mein Platt so ein bisschen entschärfe. Das Fehntjer-Platt aus Ostfriesland ist dann doch ein ganz anderer Schnack und auch noch etwas platter als das städtische Bremer oder Hamburger Platt. 

Am Anfang war das gar nicht einfach für mich, auf der Bühne blitzschnell umzuschalten. Aber inzwischen kann ich schon ganz gut damit umgehen. 

 

Meinst Du, dass das Plattdeutsche inzwischen so eine Art Renaissance erlebt, auch bei den jungen Leuten?

 

Ja, das ist so, und das freut mich sehr. Das kommt daher, dass Heimat und Herkunft in dieser Zeit wieder sehr wichtig sind. Alles ist hektisch, schnell und nicht zu überblicken, dann braucht man Wurzeln, Identitätswurzeln. Mit Nationalstolz haben wir es nicht so, aber in Regionalpatriotismus sind wir echt gut. Und bei mir persönlich löst besonders die plattdeutsche Sprache das wohlige Gefühl von Nachhausekommen in meinem Herzen aus. Gleichzeitig ist Platt inzwischen »cool« und gibt jungen Menschen das Gefühl, zu etwas dazuzugehören. 

 

Du lebst jetzt in Berlin. Gibst Du dort auch Konzerte in Plattdeutsch oder doch mehr in Hochdeutsch?

 

 Ich mache in Berlin viel auf Hochdeutsch, na klar. Ich will ja, dass die Menschen im Publikum auch was davon haben, dass sie da sitzen. Aber ich lasse mir das nicht nehmen, immer zumindest einen plattdeutschen Song zu singen. Das ist das, was mich ausmacht, das wissen die Leute auch, und sie warten förmlich darauf, dass ich endlich losbabbel, wie mir der Schnabel gewachsen ist. 

 

Macht es Dir mehr Spaß, Deine Texte in Platt- oder in Hochdeutsch zu schreiben?

 

Das kann man nicht so genau sagen. Ich weiß nur, dass es mir leichter fällt, auf Platt zu schreiben. Ich habe gleich viel mehr Bilder im Kopf und Reime. 

 

Man sagt ja, Du bist so 'n Tausendsassa. Was machst Du denn sonst noch für Spektakel, auch Kabarett?

 

Kabarett mit Vanessa Maurischat (»Eine geht noch!«), das ist wahrlich ein lustiger Abend und auf Hochdeutsch, also barrierefrei für alle. Ich singe und tanze mit »Sweet Sugar Swing« durch die Lande und wir machen so richtig Swingmusik.  Ich bin eine von den NDR »Hör mal‘n beten to!« Snuten. Ich moderiere alles, von Festivals, Podiumsdiskussionen, Galas, von Arenen, kleinen Theatern bis hin zum Bundesfamilienministerium. Ich bin Aktivistin bei dem Projekt »100 % Mensch», bin im Orgateam von CSD Nordwest, Leiterin vom PLATTart-Festival, ganz aktiv auch in der evangelischen Kirche, schreibe Bücher… und habe drei Firmen: eine Bookingagentur, einen Musikverlag und ein Independent Plattenlabel.

 

Da bist Du aber gut beschäftigt… Bei Deinem Konzert hier in Bremen spielt Matthias Monka aus Bremen-Nord ja Klavier. Er ist ja »nur« Begleitung, aber kann er auch Platt?

Ha, nur Begleitung. Das kannst so sagen, vor allen Dingen, weil er kein Platt kann, aber er beseelt das ganze Programm, und ich meine, er ist mehr als nur Begleitung. Er ist ein echtes Geschenk. Auch sein Platt wird immer besser und manchmal lacht er sogar an der einen oder anderen (richtigen) Stelle. 

 

Bremen ist ja nicht allzu weit weg von Ostfriesland. Ist das für Dich so was wie ein Heimspiel?

 

Heimspiel ist das wohl eher für Matthias, der ja aus Bremen kommt. Bremen ist doch recht weit weg von Ostfriesland, und die Bremer haben doch eine ganz andere Mentalität als die Ostfriesen. Aber, ich habe meine Heilpraktiker-Ausbildung in Bremen gemacht und deshalb ist das so etwas wie eine Reise in meine Vergangenheit. 

 

Dann Willkommen in Bremen! Hast Du schon mal in so einem Museum, wie das Alte Pumpwerk gespielt? Kannst Du Dir vorstellen, wie das wohl gehen mag?

 

Ich habe schon öfter in Kulturzentren gespielt, die früher etwas anderes waren, wie Schlachthöfe, Mühlen, Alte Webereien, aber ich glaube noch nicht dort, wo denn auch noch die alten Maschinen rumstehen. Das wird, denke ich mal, eine richtig besondere Atmosphäre geben. 

 

Interview: Almut Heibült, Foto: Linn Marx

 

Das Ostfriesen-Talent spielte 2011 Mephisto in Goethes Faust auf Platt am Staatstheater Oldenburg, entdeckte ihre Muttersprache neu und schrieb ein Programm up Platt. Sie ist eine der jungen Stimmen der Kolumne »Hör mal’ beten to !« auf NDR 1, moderiert Shows und war Hallervordens Plattdeutschcoach. 2016 erhielt sie den Niederdeutschen Literaturpreis der Stadt Kappeln, weil sie laut Jury »der plattdeutschen Sprache ihren eigenen Ton verleiht« und »maßgeblich dazu beiträgt, auch ein junges Publikum für das Plattdeutsche zu begeistern«.

 

Mehr Infos auf www.annierockt.de. Die plattdeutsche Originalversion des Interviews ab es gedruckt und online in der nächsten Sommerausgabe 2018 von FINDORFF GLEICH NEBENAN.

»FINDORFF GLEICH NEBENAN« präsentierte:


Isa Fischer: Stadt Land Fluss

Fotos © Helmut Schellhammer (38) und © Ulf Jacob (6)  

Am Samstag, den 3. März präsentierte »FINDORFF GLEICH NEBENAN« den ersten von uns medial unterstützten KULTUR-EVENT in Findorff im Jahr 2018. An diesem Tag eröffnete die bekannte Stadtzeichnerin Isa Fischer in Findorff ihre Ausstellung »STADT LAND FLUSS«  mit ausgesuchten Originale in Arinas Café . Im »Vorprogramm« ging es auf »Findorffhausexpedition« mit unserem Autor Ulf Jacob.  Im Rahmen der offiziellen Eröffnung gab es zudem wunderbare Live-Musik von »Liquid Words« aus Hannover. Der Eintritt für das dreiteilige »Kulturpaket« in der Neukirchstraße 44 war kostenlos. Die TeilnehmerInnen konnten sich uns für unsere Planung einfach online über unser Kontaktformular anmelden und wurden auf der Gästeliste vermerkt. Die Resonanz hat uns überrascht : Mit am Ende über 70 Anmeldungen wurde es rappellvoll in Arinas Café. Vielen Dank an alle Gäste. Wir hoffen es hat allen Spaß gemacht und freuen uns auf den nächsten Event, den wir über FINDORFF GLEICH NEBENAN promoten.

 

 

Mehr Ereignisse in Findorff vor Ort bis 2017 gibt es im Archiv. mehr lesen...