GITARRIST PATRICK KOMMT AUS FINDORFF. EIN INTERVIEW MIT »VON GRAMBUSCH«


Irgendwann im ›Pier 2‹ zu spielen wäre ein Traum.

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Die Songs von Jendrik (Gitarre, Gesang, Texte), Patrick (Gitarre & Gesang), Miron (Bass & Gesang) und Yannick (Schlagzeug) feiern das Leben. Wer sich davon überzeugen will, hört unbedingt in das aktuelle Album »Um Kopf und Kragen« rein – und die nächsten Konzertauftritte für Bremen und umzu stehen fest. Infos und die aktuellen Tourdaten auf www.vongrambusch.band

 


Von Grambusch« wurde 2019 gegründet. Wie kam es dazu ?

 

Patrick: Jendrik, unser Sänger, war zunächst musikalisch solo unterwegs. Er suchte dann irgendwann Mitstreiter. So kam der zweite Gitarrist, ich, zum Sänger, der Bassist zum zweiten Gitarristen und zum Bassisten der Schlagzeuger. Plötzlich waren wir eine Band. 

 

Auf www.vongrambusch.band kann man im Impressum lesen, dass ihr als »Von Grambusch GbR« firmiert. Eine Akustik-Pop-Punk-Band verfolgt als Personengesellschaft mit vier Gründern gemeinsam einen Geschäftszweck. Was ist Euer Geschäftszweck: Reich und berühmt zu werden ?

 

Yannick: In erster Linie geht es uns um den Spaß an der Musik. Eventuellen Nebenwirkungen wie »reich und berühmt« zu werden stehen wir offen gegenüber. Was wir uns in den letzten zwei Jahren beigebracht haben, ist, dass wir in allen Bereichen professionell sind – und intern miteinander umgehen. Dazu gehört auch die geschäftliche Seite, die wir mit unserer Gründung der »Von Grambusch GbR« klar festgelegt haben. 

 

Wie ist die Rollenverteilung innerhalb der Band ? Gibt es einen Leader oder geht es basisdemokratisch zu ?

 

Patrick: Unsere Band ist eine Ansammlung von Individualisten – und die haben oft unterschiedliche Vorstellungen. Reden hilft – und wir reden so lange, bis wir uns einig sind. Ja, ganz eindeutig: »Von Grambusch« ist eine basisdemokratische Band.

 

»Hey, hey, Rock and Roll is here to stay«, heißt es in einem Song von Neil Young. Allerdings hat man den Eindruck, der Rock and Roll alter Schule stirbt in Coronazeiten endgültig aus. Wie seht Ihr das als junge Band ?

 

Yannick: Die Frage ist, wie du »Rock and Roll« definierst. Im Radio hört man heute eher weniger verzerrte Gitarren wie zu früheren Zeiten – und das alte Rock-and-Roll-Klischee hat auch ausgedient. Wir leben heute. Die Rahmenbedingungen sind zum Beispiel für Live-Auftritte schwierig. Aber »Rock and Roll« heißt auch: Wir wollen als Band dennoch weiter durchstarten.

 


Die destruktive Seite der frühen Punks ist uns eher fremd.

Seit Ihr auf Bremen fokussiert oder soll es deutschlandweit hinaus in die gesamte Republik gehen ?

 

Patrick: Wir haben im letzten Jahr in Bremen einige Konzerte geben können, die sehr schön waren.

 

Aber wir haben alle auch »richtige« Berufe. Eine Tournee durch das ganze Land müsste zeitlich und logistisch gut geplant sein. Wenn es irgendwann passieren sollte, würden wir es auch machen.

 

Wie schwierig ist es derzeit, Auftrittmöglichkeiten zu planen ?

 

Patrick: Sehr schwierig. Die KonzertveranstalterInnen sind nicht zu beneiden. Sie haben momentan ganz andere Probleme, als mit einer jungen Band ins Risiko zu gehen. Dafür haben wir Verständnis – und hoffen alle gemeinsam auf normale Zeiten. 

 

Ihr bezeichnet euch selbst als Akustik-Pop-Punk-Band. In den Siebzigern stand »Punk« für Provokation; später für Fun. Sex Pistols, Ramones, Vibrators oder Green Day, blink-182 und The Offspring: Welche Bands haben Euch mehr beeinflusst ? 

 

Yannick: Vorbilder sind die Post-Punkbands der Neunzigerjahre. Die destruktive Seite der frühen Punks ist uns eher fremd. Andere Eigenschaften der urspünglichen Punkidee finden wir bis heute gut: Energie, Humor, Kreativität, Abenteuer und die Einstellung, Dinge, die man tun möchte, einfach auszuprobieren, gehören auch für uns dazu.

 

Gibt es insgeheim einen Adeligen in der Band ? Wer ist eigentlich dieser »Von Grambusch«  ? 

 

Patrick: Gute Frage ! Jendrik hatte in seiner Familienhistorie zwar einst Adelige, das war allerdings verarmter Adel, dessen »von« sich über die Jahrzehnte nicht halten konnte. Der Name »Von Grambusch« wurde so als Künstlername von Jendrik zuerst übernommen, ehe er der Bandname wurde. Als wir dann www.vongrambusch.de für unsere Internetseite sichern wollten, war die Adresse vergeben. Wir haben den Domaininhaber angeschrieben, ob wir die nicht genutzte Domain übernehmen könnten, aber das wollte er nicht. Dafür hat er für uns mit www.vongrambusch.de eine Weiterleitung eingerichtet.  Das war wirklich sehr freundlich.

 

 


Irgendwann im »Pier2« zu spielen wäre ein Traum.

Sänger Jendrik schreibt deutsche Texte. Wer hat ihn beeinflusst ?

 

Yannick: Wir sollten Jendrik fragen. Wo wir uns sicher sind: Die Ärzte, insbesondere der Witz und die Ironie von Farin Urlaub.

 

Sollte gute Musik immer tanzbar sein ?

 

Yannick: Nein, Musik darf natürlich auch melancholisch sein und alle Gefühlswelten dieser Welt ausdrücken.

 

Wo würdet ihr in Bremen besonders gern spielen  ?

 

Patrick: Irgendwann im »Pier2« zu spielen wäre ein Traum. Als Findorffer würde ich mich mit der Band auch sehr über einen Auftritt im Stadtteil im »Alten Pumpwerk« freuen. 

 

Der Anlass für dieses Interview war, dass Patrick aus unserem Stadtteil kommt. Daher die Schlussfrage an ihn als Experten für das Dorff im Dorf mit Straßenbahn: Wenn Findorff eine Musikrichtung wäre, welche Musikrichtung wäre Findorff ? 

 

Patrick: Eine Richtung reicht nicht: Findorff wäre ein ziemlich umfangreicher und bunter Stil-Mix.

 

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Tina Klöster, Interview erschienen in Ausgabe Nr. 22, 2022

 

Von Grambusch Band Vielfalt rockt Bremen Findorff gleich nebenan Konzerte live
Foto © Tina Klöster